DER GROSSE KNALL!
Ja, Freunde,
sicherlich habt ihr schon davon gehört, dass mit lautem RUMS, Getöse und krachenden Medienrummel letzte Woche drei schwerreiche Erdenbürger zusammen mit ihrem Reiseveranstalter vom legendären Weltraumbahnhof “Kap Karneval Oberfeldwiesel” als erste Weltraumtouristen der Geschichte Richtung Raumstation ISS unterwegs sind, um 10 Tage lang die gute Aussicht im All genießen!
Von der Schwerelosigkeit ganz zu schweigen. Was für ein Ereignis!
Das ist mindestens so ein bombastisches Spektakel wie damals die Jungfernfahrt der Titanic, das war ja auch ganz toll und an deren Reiseverlauf erinnert mich das ganze Unternehmen ein bisschen:
Nein, ich wage nicht an der mäuse-quietsch-sicheren Ingenieur-Kunst der fleißigen Raketenbauer zu zweifeln, auch wenn diese in den letzten Jahren meist explodiert sind beim Versuch wieder auf der Erde zu landen. Kollateralschaden nennt man dann sowas. Im Zeichen des Fortschritts.
Man muss diese Begeisterung nicht verstehen, ich als Katze sowieso nicht …
Und unsere tapferen Weltraumtouristen werden auch nicht an einem unerwarteten Hindernis zerschellen, sagen wir zum Beispiel, ein plötzlich aus den Tiefen des Alls auftauchender, kosmischer Drache auf der Suche nach einem Eisberg …
Der große Knall wird nämlich nicht dort oben im All passieren, sondern bei uns hier unten, auf unserer – noch – halbwegs kuscheligen Erde!
Leider die Einzige, die momentan so im Umlauf und zu haben ist, in unserem Sonnensystem. Und ziemlich dringend lebensnotwendig für bald schlappe 8 Milliarden Menschen.
Tiere und Pflanzen zähle ich jetzt nicht mit, denn die zählen ja sowieso nie bei solchen epochemachenden Fortschrittswundern, die letztendlich – auch ein Wunder – Millionen Mäuse in die Taschen von ganz wenigen Menschen bringen.
Und bei diesen vielen „Fortschritten“, die die Menschheit in den letzten Jahrzehnten mit riesigen Siebenmeilenstiefeln hingelegt hat, bleibt auch nicht mehr viel übrig von Flora und Fauna. Großspurig zertrampelt und zerstört wie ein Gemüsebeet von einer Horde Wildschweinen.
Schade eigentlich, finde zumindest ich, die Katze Mina, als direkt Betroffene.
Also weltweit vielleicht zwanzig, dreißig Superreiche haben mittlerweile ihre Raketen startklar, damit sie, wenn die ganze Suppe hier unten bei uns endgültig zu heiß wird um noch gegessen werden zu können, mal rasch abfliegen können ins Unbekannte.
Oder eben zum Mars, dem Objekt der Begierde und der Wunschträume. Denn der sieht heute schon so aus, wie diese Rotte finanziell überbordender aber geistig vielleicht doch ein bisschen umnachteter Größenwahnsinniger die schöne, warme Erde zurücklassen werden: Als unbewohnbare Wüste!
Wir restlichen Erdenbewohner können eventuell noch die Koffer packen – aber das war‘s auch schon.
Ich will ja nicht kleinlich sein, aber jeder Raketenstart vernichtet nicht nur wertvolle Ressourcen, die für den dringend benötigten technischen und strukturellen Umbau weltweit notwendig sind, um der rasant voranschreitenden, globalen Erwärmung noch etwas entgegen zu setzen.
Nein, er trägt auch noch aktiv zur weiteren Erd-Erhitzung bei! Und zwar ganz gewaltig!
Von all den Mäusen, die da sinnlos im All verbraten werden ganz zu schweigen:
Schlappe 50 Millionen Dollar lässt jeder dieser drei mutigen Weltraum-Helden springen, für 10 Tage Sternezählen, macht zusammen 150 Millionen und somit einen Fahrpreis von 15 Millionen pro Tag.
Da könnte man auch was Sinnvolles damit machen.
Um ihn zu verhindern.
Den großen Knall.
Denn wenn die Erde untergeht, gehen wir blöderweise alle mit unter. Das ist so.
Und Rettungsboote wird es dann weniger geben als auf der Titanic:
Da nützt es auch nichts, wenn wir jetzt schon mal (innerlich) die Koffer packen.
Denn die Reise ins Nirgendwo wird ohne uns stattfinden.
Dann lieber eine Reise mit dem Flugschwein, denn noch können wir etwas ändern!
In diesem Sinne:
FROHE OSTERN!
Eure Katze Mina,
Klimaexpertin aus Oberfeldwiesel.