SCHMIERIGE GESCHICHTE
Guten Morgen Oberfeldwiesel!
das neue Jahr hat noch gar nicht so richtig begonnen, da läuft es schon wieder wie mit tonnenweise Rohöl geschmiert:
Der Run auf die nun quasi über Nacht so richtig, richtig berühmt gewordenen „fossilen Brennstoffe“.
Unser aller Energie. (Also meine jetzt nicht, ich ziehe ein warmes Katerfell zum Kuscheln vor.)
Dieses Zeug also, und das wissen mittlerweile sogar die letzten Menschen,
das zum aller-größtem Teil verantwortlich ist für den latent überhitzten Zustand in Oberfeldwiesel und darüber hinaus:
Öl, Gas, Benzin, Diesel – die üblichen Verdächtigen, das ganze, schwarze, schmierige Geschäft.
Bekanntermaßen schlecht für die Umwelt aber gut für die Geldbeutel einiger Weniger.
Weil aber genau diese einigen Wenigen aufgrund der mit Öl gut geschmierten Geschäfte über soviel Geld und damit Macht verfügen, wie der ganze Rest der Menschheit nicht, wollen sie sich da auch nicht rein quatschen lassen von so ein paar wirren Öko-Freaks, mit irren Ideen von erneuerbaren Energien und so, obwohl das technisch schon lange alles machbar gewesen wäre.
Genau, und deshalb hat unser Herr Wirtshaus-Minister, der Eine, ganz Spezielle da, die prima Idee, die Gunst der Stunde zu nutzen und schnell noch ein paar Mäuse mehr zu melken, in ganz Oberfeldwiesel (und darüber hinaus) etwas Chemie ins Grundwasser zu pumpen, das Ganze unter hohem Druck und mit Sand gemischt, irre teurer Spaß übrigens und auch Weltmeister im Wasserverbrauch, dieses Verfahren, umgangssprachlich bekannt unter dem schönen Begriff:
Aufsuchung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen aus unkonventionellen Lagerstätten
So nennen das meine hochverehrten Freunde, Kollegen und Kolleginnen von der berühmt-berüchtigten „Expertenkommission Fracking“. Da soll man kein Fracksausen bekommen.
Als Grundlage für diese Wahnsinns-Idee, so meint unser Herr Minister, bescheinigt eben diese Expertenkommission dem Einpressen von großen Wassermengen unter hohem Druck und unter Einsatz von Stützmitteln wie Sand und Chemikalien
dass, so sein Original-Ton: „dass die Technologie verantwortbar ist“ und das bislang aus gutem Grunde bestehende Verbot der Ausübung dieser „Technologie“, welche mit den „verantwortbaren“ Risiken von Grundwassergefährdung, Methanemissionen und „Mikroseismizität“ (also Erdbeben) einhergeht, dieses Verbot also „fallen“ sollte, um „Wettbewerbsvorteile“ für private Investoren (also die oben erwähnten einigen Wenigen mit dem vielen Geld) zu erschließen.
Das klingt erst mal logisch und entschlossen.
Auch nach längerem Nachdenken, ja: Denn was würde mehr Wettbewerbsvorteile bringen als –
- und ich darf hier das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz zitieren:
die damit verbundenen Gefahren für die Grundwasserbeschaffenheit und für die Trinkwassergewinnung?
Besonders für oberflächennahes Grundwasser bestehen durch einen möglichen Eintrag von Fracking-Chemikalien, Methan, Flowback und Lagerstättenwasser Risiken. So wird das Wasser, welches für den Frac-Prozess verwendet wird, zunächst mit 0,5 bis 2 Prozent Chemikalien sowie mit bis zu 20 Prozent Sand vermischt.
Weiter heißt es dort:
„Mögliche Umweltbeeinträchtigungen entstehen für das Grund- und Oberflächenwasser laut Umweltbundesamt vor allem durch die Lagerung und den Umgang mit Wasser gefährdenden Chemikalien und die Bohrungen selbst, welche in der Regel durch Grundwasser leitende Schichten führen.Des Weiteren bestehen Risiken für die Gewässer bei der Entsorgung der Fracking-Gemische und des während der Erdgasförderung zusätzlich geförderten Lagerstättenwassers. Dieses ist hoch mineralisiert, enthält Kohlenwasserstoffe und ist teilweise radioaktiv.
Zudem wird beim hydraulischen Aufbrechen des Gesteins eine große Menge Wasser verbraucht. So sind bis zu maximal 174.000 Kubikmeter für eine Bohrung mit sechs horizontal abgelenkten Bohrsträngen, welche benötigt werden um eine Gas führende Lagerstätte in jeder Richtung erschließen zu können, erforderlich. Diese Menge Wasser entspricht ungefähr dem täglichen Wasserverbrauch aller Einwohner Münchens.“
Das sind ja ganz schön viele Vorteile, in der Tat.
Und jetzt sind die Wettbewerbsvorteile „induzierte Erdbeben“ und „Methan-Emissionen“ noch gar nicht mit eingerechnet in die Leistungsbilanz des Herrn Ministers.
Aber dafür haben wir ja eine Expertenkommission. Und die wird sich schon darum kümmern.
Das sich das alles lohnt. Für die einigen Wenigen.
Aber noch steht das Verbot.
Und noch haben wir – also alle anderen – auch noch ein Wörtchen mit zu reden.
Den Bericht der „Experten-Kommission Fracking“ gibts übrigens hier:
Reinlesen lohnt sich – für Alle. (Hat nur 33 Seiten)
Eure Katze Mina,
Klimaexpertin aus Oberfeldwiesel.